Mittwoch, 31. Januar 2024

Ein offener Brief des Kuratoriums Alstadt

Das allseits geschätzte Kuratorium Altstadt, das sich um die Bewahrung unserer Stadt verdienst gemacht hat und noch immer macht, hart sich in einem offen Brief an die Fraktionen des Stadtrat gewendet um auf die Problematik der Umnutzung der früheren Anstaltsscheune, die Zeitweise alls Unterstellhalle für die „Grauen Busse“ genutzt worden war, aufmerksam zu machen. Hier ist die Antwort der Freien Wähler Pirna


Kuratorium Altstadt e.V.


Z.Hd. Frau Albrecht und Frau Borchers




Ihr Schreiben vom 11.Januar 2024


Guten Tag meine Damen,



Vielen Dank für Ihr. Schreiben. Wir teilen Ihr Bemühen um die Bewahrung unserer historischen Stadt und haben daher auch Verständnis für Ihr Schreiben und Ihren Wunsch nach dem Erhalt der früheren Anstaltsscheune.


Aber sie werden sicher auch verstehen, dass man zur Art und Weise des Erhalts dieses Gebäudes  anderer Auffassung sein kann.


Sie können davon ausgehen, dass auch uns die Bewahrung der Erinnerung an eine Zeit, die auch heute noch im Wesentlichen durch ihre Verbrechen gegen die Menschen bekannt ist, am Herzen liegt.


Wir glauben jedoch, dass es dabei nicht einfach um den schlichten Erhalt von Gebäudesubstanz gehen kann,  sondern auch um deren Bewahrung und sinnvolle Nutzung für die jetzige und zukünftige Generationen.


Allein aus der Tatsache, dass das Gebäude einige Jahre als Garage  für Fahrzeuge diente, die dazu bestimmt waren Menschen zu Ihrem Sterbeort zu transportieren abzuleiten, dass das Gebäude fast 80 Jahre später nicht zu Wohnzwecken genutzt werden kann geht offensichtlich zu weit. 


Genauso wie es legitim ist, aus Kasernen Schulen werden zu lassen, aus Krankenstationen Wohn- oder Bürogebäude entstehen zu lassen, muss es erlaubt sein, eine Garage mit historisch belasteter Vergangenheit einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.


An die Verbrechen der Nationalsozialisten in Pirna wird mit der Gedenkstätte Sonnenstein erinnert. Wer will kann sich ausreichend informieren, wird über Ursachen und Zusammenhänge  informiert, kann sich seine Meinung bilden und das Unrecht erkennen. Ob es dazu noch einer Ruine bedarf, die einfach im Schlosspark steht, darf bezweifelt werden!


Ihr Thomas Gischke