Mittwoch, 9. Oktober 2019

Mein Elektromobil und ich


Seit Juni bin ich stolzer Besitzer eines Elektromobils. Nicht weil ich in der Elektromobilität das Allheilmittel zur Lösung all unserer fiktiven oder tatsächlichen Klimaprobleme sehe, sondern weil ich es einfach mal probieren wollte und für die Überlandreisen mit Familie und Enkelkindern durchaus noch eine konventionelle Alternative habe.


Und bislang kam ich damit auch gut zurecht. Abgesehen davon, dass meine erste Reise nach Chemnitz mit Fullspeed in Frankenberg zu Ende war, weil mir nur noch 5 km Reichweite geblieben war. Die nächsten Reisen ging ich vorsichtiger an. Mit Geschwindigkeiten zwischen 85 und 95 kmh reist man zwar nicht auf der Überholspur, aber wenn man sich daran gewöhnt, vor sich und hinter sich LKWs zu haben ist es doch recht entspannt, der Zeitverlust bis Chemnitz beträgt maximal 15 Minuten und es bleiben sogar noch 40 km Luft für den Stadtverkehr.


Alles bestens, könnte man denken. Aber manchmal ist doch alles anders. Am letzten Donnerstag kam einfach kein Strom aus der Ladestation in Chemnitz. Mehrere Versuche scheiterten. Der Anruf beim Service von Eins Energie in Sachsen blieb erfolglos. In der Hoffnung, dass es dem Service, wie beim letzten Mal aus der Ferne gelingen würde Strom ins Auto zu schicken begann ich mein Tagwerk. Um dann um 11:30 festzustellen, dass es noch immer keinen Strom hatte und der Servicemitarbeiter noch immer unerreichbar war. Um 15:00 wollte ich zurück, die Ladezeit wurde knapp. Also los zur nächsten Säule, die die App anzeigte - leider belegt. Hätte man sicher auch sehen können, wenn man die Technik beherrscht. Die nächste Säule - gleiches Ergebnis. Der noch verfügbare Anschluss passte nicht. Also weiter. Zwei Kilometer weiter ein ganz schicke Säule der Deutschen Telekom. Aha, die können also nicht nur Telefon sondern auch Strom für Elektromobile. Denkste, es kam kein Strom. Aber wenigstens war die Hotline besetzt. Der freundliche Mitarbeiter versuchte mehrfach aus der Ferne die Säule zu starten um dann mit Bedauern festzustellen, dass es ein, zumindest aus der Distanz, nicht lösbare Problem gibt. Er versprach am nächsten Morgen einen Monteur zu schicken und  verwies mich an die nächste Säule. Die war zum Glück nicht weit, schien jedoch zumindest für meine Lademöglichkeiten nicht gedacht, obwohl physisch alles passte. Passanten verwiesen mich freundlicherweise an ein ganz neue Lademöglichkeit beim Autohaus Hirsch. Ganz neu war sie auch. So neu, dass sie noch nicht in Betrieb war. Der nächste Tipp kam aus meinem Büro: an der IHK gäbe es Lademöglichkeiten. Gab es auch, waren auch frei und es kam Strom! Super! Bloß war es jetzt bereits 13:00 und in zwei Stunden ist auch der Smart nicht zu laden.......


Termin in Pirna abgesagt und nun hoffen, dass bis 16:00 120 km Strom reingehen um die Stadtratssitzung 18:00 zu schaffen. Doch es waren nur 90 km um 15:50. Also die sichere Variante gewählt um 18:00 in Pirna sein zu können: Die Mitteldeutsche Regionbahn brachte mich zuverlässig nach Pirna, ein konventionelles Taxi pünktlich ins Rathaus. Die Sitzung verlief erfolgreich.


Am nächsten Morgen kurz nach 5:00 mit der Regiobahn nach Chemnitz, der Smart war bereit und so war ich fast noch pünktlich zum Arbeitsbeginn  wieder in Pirna.


Fazit: es ist nicht immer leicht Pionier zu sein, aber man muss an die Zukunftstechnologie glauben!