Donnerstag, 1. April 2021

Im Stadtrat belauscht - Klima- und Gesundheitsschutz

Aus dem Stadtrat vom 30. März 2021



Der Stadtrat traf sich turnusmäßig im Kreistagssaal. 19 Beschlussfassungen im öffentlichen und 12 Beschlussvorlagen im nichtöffentlichen Teil ließen keinen Shorttrack erwarten.

Einige Beschlüsse erwiesen sich als reine Formalien und waren schnell abgearbeitet.

Die Uneinigkeit des Rates zeigte sich dann erstmals beim Beschluss zum Klimamanager. Die AfD Fraktion hatte hierzu bereits im September 2020 den Antrag gestellt diese Stelle nach dem Auslaufen der Förderung und vor dem Hintergrund coronabedingter Sparzwänge nicht wieder zu besetzen.

Zunächst wurde diskutiert ob es eigentlich Klimamanager heißen kann, obwohl man ja ganz offensichtlich das Klima nicht wirklich managen kann. Schließlich war man sich einig, dass es der Begriff Klimaschutzmanager sicherlich besser trifft. In der Sache selbst prallten Welten aufeinander.


Die AfD Fraktion begründete den Antrag durchaus nachvollziehbar noch einmal. Von der linken Seite kamen die Gegenargumente die im Wesentlichen mehr grundsätzlicher als sachlich fachlicher Art waren. Und die Verwaltung verwies noch einmal auf die gesellschaftliche und politische Relevanz, das Image der Stadt und bereits erreichte Einsparungen von 170.000 Euro.


Ralf Thiele stellte unseren Standpunkt dar, wonach Klimaschutz als ein wesentliches Ziel kommunalen Handelns auch ohne einen Klimaschutzmanager erreichbar  wäre  wenn Klimaschutzaspekte Eingang in das Handels aller städtischen Bediensteten finden würden.


War es Zufall oder Absicht das die Sitzordnung im Kreistagssaal tatsächlich einer politischen Ordnung folgte: links Rot, Rot, Grün. Dann wir, die freien Wähler in der linken Hälfte der Mitte. Danach CDU, AfD, Pirnaer Bürger und die Fraktionslosen. Diese Ordnung war im Abstimmungsverhalten den ganzen Abend erkennbar und zeigte sich hier erstmals.


Nur 16 Räte wollten eine Entscheidung treffen, jeweils 8 von jeder Seite. Wir konnten und wollten uns in dieser Gemengelage nicht positionieren und enthielten uns der Stimme. So wurde der AfD Antrag abgelehnt, der Klimaschutzmanager wird uns nach dem August 2021 erhalten bleiben. Wir werden darauf achten, dass er in Zukunft zählbares bewirkt.


Nicht ganz so öffentlichkeitswirksam die Abstimmung zum Antrag der Linken, zukünftig Stadtratssitzung auch digital bzw. als Hybridveranstaltung durchzuführen.


Der Antrag stammt aus dem Dezember des vergangene Jahres und fand auch unsere Zustimmung, die ich in einer Wortmeldung auch noch einmal artikulierte. Seitens der Verwaltung gab es keine Widerworte, allerdings auch kaum Zählbares bei der bisherigen Umsetzung. Statt dessen der Verweis auf die Restriktionen der Sächsischen Gemeindeordnung und die bereits durchgeführte digitale Testsitzung des Ältestenrates. Respektabel sieben erwachsene Personen nach einem Jahr Pandemie zu einer digitalen Sitzung zusammen zu führen! Das schafft selbst unsere Bundesregierung, die aktuell wenig Greifbares auf die Reihe bringt mit ihren digitalen MPK´s besser.


Ich habe mein Unverständnis artikuliert: Wir verschließen das Rathaus, schicken die städtischen Mitarbeiter ins Homeoffice und erwarten, das die Menschen in der menschenleeren Altstadt Maske tragen. Bekommen es aber nicht in die Reihe einen Grundsatz der Coronaschutzverordnung, Kontakte wo immer möglich und sinnvoll zu reduzieren, umzusetzen. Wenn unsere Unternehmer so handeln würden, wäre die Wirtschaft  sicher schon pleite.

Der Antrag von Tilo Kloss wurde mehrheitlich angenommen. Passieren wird nichts, da Herr Gockel gleich angekündigt hat das die kommenden Sitzungen, in denen wesentliche Abstimmungen anstehen, nicht digital durchgeführt werden dürfen. Aber wir testen es noch einmal bei einer kommenden Strategie- und Finanzausschuss.


Über den nichtöffentlichen Teil kann hier nicht bereichert werden. Aber alle Tagesordnungspunkte werden Gegenstand der öffentlichen Sitzung am 13. April sein. Sie dürfen gespannt sein.