Sonntag, 28. August 2022

Ein teurer Einkauf im Scheunenhofcenter

Jede Stadt, die etwas auf sich hält schafft sich mindestens ein  Einkaufscenter an. Seit fast fast genau zwei Jahren hat Pirna nun neben dem Pirnaer Einkaufszentrum an der Rottwerndorfer Straße nun ein zentrumsnahes Scheunenhofcenter.

Das Praktische daran ist unbestritten, dass man  für den Einkaufsbummel oder den Blitzeinkauf quasi bis vor oder besser unter die Ladentür fahren kann. 


Das wollte ich mir gestern zu Nutze machen um  schnell nach der Arbeit noch das dringend benötigte Rasierwasser zu erwerben. Das gelang  auch, aber als ich ausparken wollte war des Parkticket weg. Weit war ich nicht gegangen, Taschen hatte ich nicht dabei, aber es war nicht mehr aufzufinden.


Die Dame an der EDEKA Information kann zwar Parktickets freischalten, aber nicht vorhandene Tickets ersetzen konnte oder wollte sie nicht. Auf meine Frage, wie ich den nun nach Hause käme, erhielt ich die Antwort, dass sie das auch nicht wisse und es außerdem noch nie jemand gefragt hätte.


Vielleicht komme ich ja mit dem Smart unter oder neben der Schranke durch? Vielleicht auch als Anhängsel hinter einem SUV? Eine Beobachtung der Örtlichkeiten und der laufenden Ausfahrtprozesse machten die Undurchführbarkeit dieser  Idee ganz schnell klar.


Irgendwo muss es doch eine Notfallnummer für solche wie mich geben, oder bin ich in 2 Jahren Einkaufscenter der erste, der sein Ticket verbummelt hat? Am Kassenautomaten stand eine Nummer des Betreibers, wie für Notfälle sah sie nicht aus. Mein Blick fiel auf den Ticketautomaten. Mehrere Tasten gab es, eine davon beschriftet mit „Verl. Tickets“. Einfach probieren?  Und tatsächlich konnte man sich ein Ausfahrtticket erzeugen. Für schlappe 25 Euro. Dass fand ich sportlich zumal die Höchstparkgebühr bei nur 12 Euro liegt. Aber im Moment alternativlos.  Natürlich nahm die Maschine keine Karten - nur Bares ist Wahres. Aber bei der Volksbank gibt es auch Samstag abends noch Bargeld und so gelang die Aktion „Ausfahrt“. 


Fazit: Ein Blitzeinkauf von geplanten 15 Minuten dauerte einen Stunde und der Preis für das Rasierwasser hat sich in dieser Stunde versechsfacht. Vielleicht ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Preisentwicklung. Hoffentlich aber nur eigene Dummheit.


Donnerstag, 25. August 2022

Der Wandel einer Friedenspartei

Wenn man auf Dienstreise ist und der Stress der Arbeit langsam abfällt, findet man hier und da etwas sinnvolles im Netz - einen Netzfund also. So gerade:

Entschließung der SPD Oberhausen - Rheinhausen vom  22.05.2014 zum beginnenden Konflikt in der Ukraine:

Der Konflikt in der Ukraine ist die größte Herausforderung für den Frieden in Europa seit Ende des Kalten Krieges. Deshalb appellieren wir an alle Konfliktparteien: Mäßigung, Dialog und konkrete Vereinbarungen zur Entspannung sind jetzt das Gebot der Stunde. Drohungen und Konfrontation führen nicht weiter. Wir brauchen, Dialog und Verständigung - auch trotz unterschiedlicher Interessen.

Die SPD hat eine lange Tradition als Friedenspartei. Unsere Friedenspolitik hat immer auf Frieden durch Verständigung und Zusammenarbeit gesetzt. Wir wollen keine neue Spaltung Europas. Wir wollen keine neue Konfrontation. Wir wollen den Frieden sichern.

Denn für uns gilt der Satz von Altkanzler Helmut Schmidt: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.“

Das war der Standpunkt der SPD vor 8 Jahren.

Heute Abend erklärt uns der SPD Kanzler vor auserwähltem Publikum in Magdeburg, das es geboten ist, die Ukraine mit immer besseren Waffen zu unterstützen um im Ergebnis zu einem Frieden zu kommen.

Ich glaube, ich bin im falschen Film!

Mittwoch, 3. August 2022

Eine einfache Frage und eine verblüffende Antwort oder man kann auch nicht gestellte Fragen beantworten





Am 31.Mai dieses Jahres wurde im Stadtrat eine Einwohneranfrage gestellt: “Wieviel Prozent der Bürgermeister der Stadt Pirna leben tatsächlich in Pirna?“


Eine recht einfache Frage möchte man meinen und es liegt der Verdacht nah, dass der Fragesteller die Antwort vielleicht schon kannte.


Umso mehr verblüfft die Antwort der Verwaltung vom 16. Juni: „Es gibt keine Residenzpflicht für einen Bürgermeister. Laut § 49 Abs. 1 Sächsischer Gemeindeordnung sind Deutsche im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes zum Bürgermeister wählbar. Der Wohnsitz des Bürgermeisters ist somit nicht relevant zum Ausüben der Amtsgeschäfte.“


Das sind das 3 Antworten auf 3 nicht gestellte Fragen, das wollte der Fragesteller ja gar nicht wissen und es erhebt sich die Folgefrage, warum diese so einfache Frage nicht ebenso einfach beantwortet werden kann? Kann die Verwaltung keine Prozentrechnung?


Da könnten aber sicher schon unsere Fünft- oder Sechstklässler helfen. Man ermittelt zunächst die Grundgesamt der vorhanden Bürgermeister:


Oberbürgermeister Peter Hanke           1

Baubürgermeister Markus Dreßler           1

Ehrenamtlicher Stellvertreter des OB Thomas Gischke   1

Grundgesamtheit                   3


Dann die jeweiligen Wohnorte oder Lebensmittelpunkte


Peter Hanke: Dresden, nicht Pirna          0

Markus Dreßler: Glashütte, nicht Pirna          0

Thomas Gischke: Pirna Südvorstadt, Pirna  1

Summe                          1


Der Rest ist ein einfacher Dreisatz: 100% : x% = 3 :1, nach x auflösen ergibt 33,33 % Periode 3.

Und weil es eine Textaufgabe war, muss es einen Antwortsatz geben: 33,33 % der Bürgermeister der Stadt Pirna leben tatsächlich in Pirna.

Ist nicht schwierig, oder?


Nun weiß ich nicht, ob diese Quote gut oder schlecht ist. Aber wenn die bezahlten Bürgermeister auch tatsächlich unter uns leben würden, würden sie vielleicht sehen, dass aus manchen Straßeneinläufen auf der Stadtbrücke hohe Unkräuter wachsen, (gut dass es nicht regnet), dass manche Schnittgerinne an städtischen Straßen an Bauernwiesen erinnern, dass sich das Kriegerdenkmal in Posta  in einem erbärmlichen Zustand befindet und und und…


Was sagt uns das? Nicht alles was zulässig ist, ist auch gut und manchmal reicht es auch nicht Deutscher im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes zu sein.