Mittwoch, 3. August 2022

Eine einfache Frage und eine verblüffende Antwort oder man kann auch nicht gestellte Fragen beantworten





Am 31.Mai dieses Jahres wurde im Stadtrat eine Einwohneranfrage gestellt: “Wieviel Prozent der Bürgermeister der Stadt Pirna leben tatsächlich in Pirna?“


Eine recht einfache Frage möchte man meinen und es liegt der Verdacht nah, dass der Fragesteller die Antwort vielleicht schon kannte.


Umso mehr verblüfft die Antwort der Verwaltung vom 16. Juni: „Es gibt keine Residenzpflicht für einen Bürgermeister. Laut § 49 Abs. 1 Sächsischer Gemeindeordnung sind Deutsche im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes zum Bürgermeister wählbar. Der Wohnsitz des Bürgermeisters ist somit nicht relevant zum Ausüben der Amtsgeschäfte.“


Das sind das 3 Antworten auf 3 nicht gestellte Fragen, das wollte der Fragesteller ja gar nicht wissen und es erhebt sich die Folgefrage, warum diese so einfache Frage nicht ebenso einfach beantwortet werden kann? Kann die Verwaltung keine Prozentrechnung?


Da könnten aber sicher schon unsere Fünft- oder Sechstklässler helfen. Man ermittelt zunächst die Grundgesamt der vorhanden Bürgermeister:


Oberbürgermeister Peter Hanke           1

Baubürgermeister Markus Dreßler           1

Ehrenamtlicher Stellvertreter des OB Thomas Gischke   1

Grundgesamtheit                   3


Dann die jeweiligen Wohnorte oder Lebensmittelpunkte


Peter Hanke: Dresden, nicht Pirna          0

Markus Dreßler: Glashütte, nicht Pirna          0

Thomas Gischke: Pirna Südvorstadt, Pirna  1

Summe                          1


Der Rest ist ein einfacher Dreisatz: 100% : x% = 3 :1, nach x auflösen ergibt 33,33 % Periode 3.

Und weil es eine Textaufgabe war, muss es einen Antwortsatz geben: 33,33 % der Bürgermeister der Stadt Pirna leben tatsächlich in Pirna.

Ist nicht schwierig, oder?


Nun weiß ich nicht, ob diese Quote gut oder schlecht ist. Aber wenn die bezahlten Bürgermeister auch tatsächlich unter uns leben würden, würden sie vielleicht sehen, dass aus manchen Straßeneinläufen auf der Stadtbrücke hohe Unkräuter wachsen, (gut dass es nicht regnet), dass manche Schnittgerinne an städtischen Straßen an Bauernwiesen erinnern, dass sich das Kriegerdenkmal in Posta  in einem erbärmlichen Zustand befindet und und und…


Was sagt uns das? Nicht alles was zulässig ist, ist auch gut und manchmal reicht es auch nicht Deutscher im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes zu sein.



 


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