Samstag, 31. August 2024
Weltfriedenstag
Mittwoch, 14. August 2024
Gedanken über Krieg und Frieden
Seit zweieinhalb Jahren sprechen in der Ukraine die Waffen, bewahrheitet sich dort, was Clausewitz schon vor fast 200 Jahren schrieb: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“
Es liegt mir fern, denn russischen Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen oder gar gutzuheißen. Aber diese Art der Fortsetzung der Politik sollte im 21. Jahrhundert von intelligenten Menschen nicht mehr in Erwägung gezogen werden.
Otto von Bismarck, dem ersten Kanzler des deutschen Reichs wird der Ausspruch zugeschrieben, haltet euch den Osten zum Freunde. Und die Geschichte der letzten 200 Jahre hat gezeigt, dass alle Versuche, das Verhältnis zum Osten nicht freundschaftlich zu regeln sang und klanglos gescheitert sind
Napoleon hat es 1812 versucht, er hat sogar Moskau erreicht, seine Armee ist aber auf dem Rückzug nach Mitteleuropa fast verhungert, er kam als großer Verlierer hier an. Damit war sein Ende als französischer Kaiser eingeleitet
Wir Deutschen glaubten es besser zu können und scheiterten trotz eines mit den russischen Revolutionären abgeschlossenen Friedensvertrags Ende 1918 kläglich. Auch hier war danach das Kaiserreich am Ende.
Und der Ausgang des letzten Versuchs von 1941 ist hinlänglich bekannt. Danach war in Deutschland nichts mehr wie es einmal gewesen war und 50 Millionen Menschen hatten ihr Leben verloren.
Und ich bin mir sicher. Jeder Krieg, der nicht mit der völligen Vernichtung einer Kriegspartei endet, endet heutzutage durch Verhandlungen. Und nicht dadurch, dass Herr Pistorius Deutschland kriegstauglich macht, nicht dadurch, dass sich, wie t-online berichtete die NATO auf den unmittelbar bevorstehenden Angriff der Russen vorbereitet und der designierte Kanzlerkandidat der CDU demonstrativ im Eurofighter über die Republik düst. Und auch nicht dadurch, dass sich der Bundesfinanzminister immerhin Major der Reserve mit dem Finger am Abzug einer Stinger Luftabwehrrakete ablichten lässt.
Und gleich gar nicht dadurch, dass wieder einmal Marschflugkörper und Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden. Das Wort Verhandlung ist bei unserer Oberen aus dem Sprachgebrauch gekommen das Wort Bismarcks, lieber ein schlechter Frieden als ein guter Krieg zählt nicht mehr. Dazu passt, dass Frau Bärbock Bismarcks Portrait aus ihrem Ministerium entfernen ließ und ein EU-Ratspräsident, der mit den beiden verfeindeten Parteien das Gespräch sucht wird als isolierter Despot abgetan wird.
Passend dazu auch der Spruch auf dem Kalenderblatt vom 14.8.2024: „Macht ohne Verantwortung ist wie ein Feuer außer Kontrolle“
Da fällt mir nur noch Heinrich Heine ein: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin um den Schlaf gebracht!“
Montag, 20. Mai 2024
Im Stadtrat belauscht - 21. Sitzung des Stadtrats vom 14, Mai 2024
Es sollte die letzte Sitzung vor der Stadtratswahl sein. Selbst wenn man es nicht gewusst hätte, an der Art und Weise der Wortmeldungen des Bündnisses aus CDU, Grünen und SPD war es unschwer zu erkennen - der Wahlkampf strebt seinem Höhepunkt zu.
10 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil und 5 im nichtöffentlichen ließen auch keinen Shortrack erwarten.
In seinem Bericht informierte der OB über die Aktivitäten der 3 Pirnaer Gymnasien zur Würdigung des. 75 Jahrestags des Grundgesetzes. Zwei junge Gymnasiastinnen stellten Ihre Collagen zu diesem Thema vor und wurden dafür mit einem herzlichen Applaus aller Stadträte gewürdigt.
OB Lochner stellte anschließend seinen neuen Büroleiter Herrn Backofen vor, der nach dem Ausscheiden von Thomas Gockel die Stelle im Rahmen einer Abordnung vorübergehend übernimmt, bis die Stelle im Ergebnis der Ausschreibung neu besetzt werden kann.
Das Interesse der Pirnaer Bürger an unserer Sitzung war zahlenmäßig groß, es gab aber nur eine Frage. Diese kam von Ina Richter, die ja bekanntlich für den Stadtrat kandidiert und bezog sich auf die relativ hohe Anzahl nicht zugestellter Wahlbenachrichtigungen. Frau Becker konnte die Ursachen profund erklären und versicherte, dass alle Wahlbenachrichtigungen bis zum Ende der gesetzlichen Frist - 19.Mai 2024 - zugestellt werden. Da der Fehler beim Dienstleister lag erwachsen der Stadt daraus auch keine Kosten. Gut zu wissen.
Unter Top 6 informierte der OB über die Ausschreibung von Druck und Verteilung des Amtsblatts. Dazu gab es keine Fragen, aber Stadtrat Bodo Herath will das Thema noch einmal im neuen Stadtrat angesprochen wissen um eventuell die Inhalte des Stadtanzeigers noch einmal schärfen zu können.
Es folgten Beschlüsse zum Bebauungsgebiet „Wohngebiet am NEZ“, zur Aufhebung des Bebauungsplans „Bahnhofsgelände“ und zur Änderung des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft Pirna Dohma. Diskussionen gab es hierzu nicht, die Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.
Deutlich anders sah es bei der Beschlussfassung zum energiepolitischen Arbeitsprogramm zum European Energy Award aus. Schwarz Rot Grün lobten das Programm über den grünen Klee als einzigartige Erfolgsgeschichte, die AfD hielt dagegen, wir enthielten uns unter Verweis auf die ohnehin voraussichtlich fehlenden Haushaltmittel um diese Maßnahmen umzusetzen.
Gleichfalls hoch schlugen die Wogen bei der der Beschlussfassung zur Ausschreibung des Grundstücks „Hanno“ auf der Hohen Straße. Als wenn das Thema das erste Mal behandelt würde kam der Antrag die Entscheidung zurückzustellen und das Objekt noch einmal von allen Stadträten anschauen zu lassen. Andere verstanden nicht, dass mit fortschreitender Zeit auch der Wertverlust voranschreitet und wollten es lieber selber nutzen. Nach langer Diskussion gab es dann doch eine deutliche Mehrheit für die Ausschreibung und das Mindestgebot.
Kaum Diskussionen gab es zu den Tischvorlagen zur Sanierung der Grundschule Sonnenstein und zur Nachwahl der Aufsichtsräte der SBP und der SWPE. Das galt auch für die Änderung der Richtlinie zum Familienpass. Sie wurde einstimmig beschlossen. Das hätten wir auch in der letzten Sitzung schon haben können.
Lange Grundsatzdiskussion gab es dagegen bei der Antidiskriminierungsklausel in den Mietverträgen für die Herderhalle. André Liebscher wollte zunächst erst einmal jedwede politische Veranstaltung in der Halle verbieten lassen. Das Rotschwarzgrüne Bündnis verteidigte vehement den grünen Vorschlag zur Klausel der sich darauf gründete, dass es wohl anerkanntermaßen keine Menschenrassen gäbe und wir unterstützten gemeinsam mit der AfD den Vorschlag der Verwaltung, diese Klausel auf die Inhalte des Artikel 3 des Grundgesetzes zu reduzieren.
Am Ende konnten wir uns durchsetzen und der Vorschlag der Verwaltung fand eine deutliche Mehrheit.
Eine knappe Mehrheit gab es abschließend für den Antrag des Bündnisses Schwarz, Rot Grün zur Feier des 75. Jahrestags des Grundgesetzes. (Das man eben noch ändern wollte, weil es den begriff Rasse noch verwendet). Allerdings verkannte die knappe Mehrheit, dass die verbleibenden Tage bis zum Jahrestag ganz offensichtlich nicht ausreichen werden um die Würdigung ordnungsgemäß vorzubereiten. Die Juristen nennen das wohl objektive Unmöglichkeit. Doch das kümmerte das Bündnis nicht. Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Das hatten wir doch schon mal, oder?
Der Rest ist schnell berichtet: einige Anträge im öffentlichen und nichtöffentlichen Teil und um 21:20 Uhr konnte uns der OB nach Hause schicken.
Donnerstag, 28. März 2024
In Pirna ist es bunt - zumindest auf dem Marktplatz
SZ - online berichtet gestern über die Demo auf dem Markplatz vom Dienstagabend. 1.000 Teilnehmer sollen es gewesen sein, die Initiatoren zeigten sich überwältigt.
Der Bericht selbst liest sich wie die Vorstufe zur Apokalypse - der Untergang ist nah. Der neue OB möchte keine Regenbogenfahne vor dem Rathaus - stattdessen die Friedenstaube.
Der LGBTQ. Verein will etwas tun gegen den rechten Ruf Pirnas. Der Verein befürchtet zukünftig Nachteile, denn man weiß nicht, was dem OB noch einfallen wird!
Dass 40 % der Pirnaer Bürger diesen OB gewählt haben wird ausgeblendet. Dass er einen Tag vor der Demo seinen Amtseid auf das Grundgesetz geschworen hat wird nicht erwähnt. Stattdessen wird der Kampf gegen Rechts und damit gegen den gewählten OB beschworen. Er sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe für den man einen langen Atem braucht „Alerta antifascista“. Soll das die kommenden 7 Jahre so gehen?
Sehr interessant der Abspann des Berichts. Am Ende der Veranstaltung kam es zu einer Spontandemo, die zum Bahnhof zog. Gegen 19:35 seien die Demonstranten dann abgereist. Die Spontaneität war offensichtlich, genau wie der Termin der Veranstaltung, dem Fahrplan der Deutschen Bahn geschuldet.
Solche Tagestouristen brauchen wir nicht wirklich, anderen sind jederzeit willkommen!
Montag, 18. März 2024
Wie bunt soll Pirna sein?
„Ein breites, zivilgesellschaftliches Bündnis aus Vereinen, Initiativen, Kommunalpolitikern, Kirchen, Unternehmen, Gewerkschaften und einzelnen Aktivisten will in Pirna erneut ein Zeichen gegen Rechts und Rechtsextremismus setzen und damit zugleich vor rechtsradikaler Einflussnahme auf die Stadtpolitik warnen“
So war es am vergangenen Donnerstag in der SZ zu lesen. Das Motto bezeichnender Weise „Pirna ist bunt“
Außer der Ankündigung der Demo bringt der Artikel kaum Neues, im Gegenteil. Herr Möckel wiederholt Altbekanntes: Das Wahlergebnis und die Wahlbeteiligung der OB Wahl, Tim Lochners Äußerungen nach der Wahl und die „Erkenntnis“ , dass die AfD in Sachsen gesichert rechtsextrem ist.
Die konkreten Ziel des „bunten Bündnisses“ bleiben im Nebel, man will ein Zeichen setzen.
Soll die Amtsübernahme des neuen OB verhindert werden? Will man ihn einschüchtern, nach dem Motto, dich mag eh keiner, geh lieber gleich? Wir wissen es nicht.
Sicher ist, dass jetzt vor dem Rathaus die Friedensfahne hängt - eine weiße Taube auf hellblauen Grund. Das war bislang nicht möglich! Aber gegen den Frieden kann das Bündnis doch sicher nicht sein!
Zur Demokratie gehört auch, Entscheidungen zu akzeptieren, die nicht der eigenen Meinung entsprechen, das Gespräch mit denen zu suchen, die anderer Auffassung sind und Argumente auszutauschen. Das man versucht die Stadtgesellschaft zu einen, um das Beste für Pirna aus der Situation zu machen.
Einen Aufstand der 62% Pirnaer Bürger die Tim Lochner nicht gewählt haben anzuzetteln wird nicht zur Befriedung unsere Gesellschaft beitragen. Die Initiatoren hätten besser daran getan mit guten Argumenten für eine höhere Wahlbeteiligung und für einen Kandidaten zu werben, statt gegen einen Kandidaten zu argumentieren.
Montag, 26. Februar 2024
Ein Brief an Herrn Wiebusch
Auch als Antwort auf mein Schreiben an das Kuratorium Altstadt formulierte Herr Wiebusch auf der Homepage des Stadtverbands Pirna von Bündnis 90 - Die Grünen eine Stellungnahme. Diese kann unter www.gruene-pirna.de nachgelesen werden und soll nicht unbeantwortet im Raum stehen bleiben:
Guten Tag Herr Wiebusch,
Ich gebe zu, dass ich nicht zu den regelmäßigen Besuchern der Website „gruene-pirna.de“ gehöre. Aber ich habe Freunde, die mich hin und wieder auf interessante Artikel hinweisen. So auch jetzt auf Ihre Ausführungen „Historische Busgarage - ein Denk-Mal für Pirna“
Mein Schreiben an Ihren Stadtverband war eine Antwort auf Ihr Schreiben an unsere Fraktion, das gleichlautend wohl allen Fraktionen übermittelt wurde. Es war nicht mein Anliegen unter Verweis auf die juristische Faktenlage Ihrem Anliegen zu begegnen, sondern ich wollte mich bewusst inhaltlich damit auseinandersetzen.
Die gegenwärtigen juristischen Fakten und die Geschichte ihrer Schaffung sind Ihnen sicher bekannt, so dass ich auch jetzt darauf nicht näher eingehen möchte
Es liegt mir fern, und ich denke, das habe ich deutlich gemacht, die Verbrechen des nationalsozialistischen Staates zu relativieren. Mein Anliegen und das Anliegen der Freien Wähler besteht darin, eine sinnvolle Nutzung mit der Erinnerung an die Geschehnisse zu verbinden. Ob das durch einen Stolperstein oder einen grauen Bus geschieht kann sicherlich Gegenstand einer Diskussion sein.
Verwehren möchte ich mich gegen Ihre Meinung, dass ich das Geschen in der „Heil- und Pflegeanstalt“ verharmlosen würde. Die Ermordung von fast 14.000 Menschen ist durch nichts zu rechtfertigen und mit nichts aufzuwiegen.
Die von Ihnen dargestellten Hintergründe sind mir selbstverständlich hinreichend bekannt und auch ohne Kenntnis des von Ihnen dargestellten Einzelschicksal Maria St. weiß ich , dass fast 14.000 Tote auch 14.000 Einzelschicksale sind
Das sind historische Fakten, für den wir beide kein Schuld tragen, die wir aber nicht ungeschehen machen können.
Eine Meinungsäußerung zum Umgang mit den Relikten dieser Zeit als „Fabulieren“ abzutun zeugt allerdings nicht von einer ausgeprägten Bereitschaft, sich mit anderen Meinungen ernsthaft auseinanderzusetzen. Ihre Wortwahl zeigt eher die Anlehnung an den Zeitgeist, nachdem andere Meinungen falsche Meinungen sind.
Im Übrigen noch eine Überlegung. Seit der Wende sind 34 Jahre vergangen. Am schleichenden Verfall der Anstaltsscheune haben Sie und Ihre Freunde in dieser Zeit keinen Anstoß genommen. Jetzt, wo sich ein privater Investor gefunden hat, der bereit ist den Verfall zu stoppen fällt Ihnen ein, das das so nicht geht. Finden Sie das nicht ein wenig merkwürdig?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Gischke
Mittwoch, 31. Januar 2024
Ein offener Brief des Kuratoriums Alstadt
Das allseits geschätzte Kuratorium Altstadt, das sich um die Bewahrung unserer Stadt verdienst gemacht hat und noch immer macht, hart sich in einem offen Brief an die Fraktionen des Stadtrat gewendet um auf die Problematik der Umnutzung der früheren Anstaltsscheune, die Zeitweise alls Unterstellhalle für die „Grauen Busse“ genutzt worden war, aufmerksam zu machen. Hier ist die Antwort der Freien Wähler Pirna
Kuratorium Altstadt e.V.
Z.Hd. Frau Albrecht und Frau Borchers
Ihr Schreiben vom 11.Januar 2024
Guten Tag meine Damen,
Vielen Dank für Ihr. Schreiben. Wir teilen Ihr Bemühen um die Bewahrung unserer historischen Stadt und haben daher auch Verständnis für Ihr Schreiben und Ihren Wunsch nach dem Erhalt der früheren Anstaltsscheune.
Aber sie werden sicher auch verstehen, dass man zur Art und Weise des Erhalts dieses Gebäudes anderer Auffassung sein kann.
Sie können davon ausgehen, dass auch uns die Bewahrung der Erinnerung an eine Zeit, die auch heute noch im Wesentlichen durch ihre Verbrechen gegen die Menschen bekannt ist, am Herzen liegt.
Wir glauben jedoch, dass es dabei nicht einfach um den schlichten Erhalt von Gebäudesubstanz gehen kann, sondern auch um deren Bewahrung und sinnvolle Nutzung für die jetzige und zukünftige Generationen.
Allein aus der Tatsache, dass das Gebäude einige Jahre als Garage für Fahrzeuge diente, die dazu bestimmt waren Menschen zu Ihrem Sterbeort zu transportieren abzuleiten, dass das Gebäude fast 80 Jahre später nicht zu Wohnzwecken genutzt werden kann geht offensichtlich zu weit.
Genauso wie es legitim ist, aus Kasernen Schulen werden zu lassen, aus Krankenstationen Wohn- oder Bürogebäude entstehen zu lassen, muss es erlaubt sein, eine Garage mit historisch belasteter Vergangenheit einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.
An die Verbrechen der Nationalsozialisten in Pirna wird mit der Gedenkstätte Sonnenstein erinnert. Wer will kann sich ausreichend informieren, wird über Ursachen und Zusammenhänge informiert, kann sich seine Meinung bilden und das Unrecht erkennen. Ob es dazu noch einer Ruine bedarf, die einfach im Schlosspark steht, darf bezweifelt werden!
Ihr Thomas Gischke